Der chinesische Scherenschnitt kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Aufzeichnungen beweisen, dass schon vor mehr als 2100 Jahren, whrend der Regierungszeit von Kaiser Wu Di, ein Scherenschnitt von Li Furen, der Lieblingskonkubine des Kaisers, angefertigt wurde, um des Kaisers Trauer zu lindern. In der Zeit der Südlichen Dynastien 420-589 wurde es Brauch, für feierliche Anlsse gut geschnittene dünne Seide in die Umrisse einer Person zu kleben. In der Tang-Dynastie 618-907 hat man im Frühling aus farbiger Seide, gefrbtem Papier oder Goldfolie Figuren geschnitten. Schwalben, Blumen oder Schmetterlinge eigneten sich als Geschenk, wurden auf das Haar gesteckt, an Weidenzweigen angebracht oder auf Wandschirme geklebt. Sie brachten Farbe in den beginnenden Frühling.
Auch heute noch wird dieser Brauch in vielen Haushalten gepflegt, indem whrend des Frühlingsfestes bannerartige Scherenschnitte an die Türpfosten gehngt und Scherenschnitte an die Fensterscheiben angebracht werden.
Selbst Scherenschnitte aus Plastik haben ihren Charme. Die einzigartige Wirkung rührt von der simplen Technik her, an verschiedenen Stellen eines Blattes Papier Lcher auszuschneiden. Der Gesamteindruck entsteht aus dem Kontrast zwischen festen und leeren Teilen eines Scherenschnittes und ist Ausdruck des traditionellen chinesischen Konzepts, das Universum als Ergebnis des Wirkens von Yin und Yang, den beiden entgegengesetzten Prinzipien der Natur, zu begreifen.
Das vorliegende Buch prsentiert in fünf Kategorien reprsentative Meisterwerke des Scherenschnitts, die mit wenigen Ausnahmen dem künstlerischen Schaffen auf dem Lande entstammen.
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